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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 1

1887 - Leipzig : Freytag
. 1. Zzegriff und Amfang der Weltgeschichte. tzhronotogie. Hinteitung. 1. Dk Weltgeschichte stellt diejenigen Thatsachen in ihrem Zusammen-hange bar, welche auf die Entwicklung der Menschheit einen hervorragenben Einflu ausgebt imb den heutigen Znstanb der Welt (der gebilbeten Völker) bewirkt haben. Ausgeschlossen von der Geschichte bleiben biejenigen Völker, welche wesentlich auf sich selbst beschrnkt gewesen sinb, wie die Jnber nnb Chinesen. Von Wichtigkeit fr das Verstubnis der geschichtlichen Thatsachen ist sowohl die Kenntnis des Schauplatzes, auf dem sie sich abge-spielt haben (geographische Voraussetzungen), als auch der Zeit, in welche sie fallen (Chronologie). 2. Der uns gelufige Ausgangspunkt der Chronologie ist die Geburt Christi (Christliche Zeitrechnung ober ra). Wir Pflegen beshalb alle Zeitangaben in diese christliche Zeitrechnung umzurechnen. Die wichtigsten Zeitrechnungen mtberer Völker sinb solgenbe: die jdische (von Erschaffung der Welt 3762 v. Chr.), die griechische (nach Olympiaben von je vier jhriger Dauer, erste Ol. = 776 v. Chr.), die rmische (von Erbauung der Stadt an = 753 v. Chr.), die mnhammebanische (von der Flucht des Propheten aus Mekka an = 622 n. Chr.). Vorbergehenb (13 Jahre lang) fhrten die Franzosen eine neue ra ein (an 1 beginnenb mit dem 22. Sept. 1792). Zu beachten ist die verschobene Bemessung der Jahreslnge bei einzelnen Vlkern nnb zu gewissen Zeiten, woraus wieberholt die Not-wenbigkeit einer Berichtigung des Kalenbers hervorging. Das astronomische Jahr betrgt (nach seinem mittleren Werte) 365 Tage 5 Stb. 48' 44,6" Die gypter berechneten das Jahr zu 365 Tagen (ergiebt in 1460 Jahren 1 -xsahr Unterschieb), die Athener rechneten nach Mondjahren von 354 Tagen Lnge (die Differenz betrgt in 8 Jahren 90 Tage und wurde so ausgeglichen, da man auf 5 Jahre zu 354 3 Jahre zu 384 Tagen folgen lie). Die Rmer hatten bis auf Julius Csar keine sestgeordnete Zeitrechnung; dieser fhrte auf den Rat des gyptischen Mathematikers Sosigenes das reine Sonnenjahr mit einem alle 4 Jahre wiederkehrenden Schalttage ein (julianischer Kalender). Diese Zeitrechnung wurde im I. 1583 (Differenz damals 10 Tage) durch Papst Gregor Xiii wieder berichtigt, und dieser (gregorianische) Menber ist heute bei den meisten Vlkern eingefhrt. 3. Man teilt das ganze Gebiet der Geschichte in brei groe Zeitrume ein, nmlich: das Altertum (von den ltesten Zeiten bis auf den Untergang des Westrmischen Reiches x 476 n. Chr.), das Mittelalter (bis Lh,lein und Holdermann, Allgemeine Weltgeschichte. 1

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1887 - Leipzig : Freytag
3 Da der Regen in gypten eine Seltenheit ist, so verdankt das Land seine Fruchtbarkeit dem regelmigen Austreten des Flusses. Um die Zeit der Sommersonnenwende treten in den Gegenden des quators groe Regengsse ein, infolge deren der Nil allmhlich anschwillt und etwa 3 Monate lang (Juli, August, September) das umliegende Land berschwemmt. Dann kehrt er langsam wieder in sein Bett zurck, indem er einen, aus befruchtendem Staube gebildeten Schlamm zurcklt. Knstliche Kanle regeln auerdem die gleichmige Verteilung des Wassers der das Land. Im Altertum war gypten durch seinen Reichtum an Getreide berhmt; ferner sind von den Hervorbringungen des Bodens zu erwhnen: Reis, Baumwolle, Zucker-rohr. Der Wald fehlt gnzlich; dagegen gedeiht die Dattelpalme hin und wieder in lichten Hainen. Die Tierwelt weist, abgesehen von den enro-pischen Haustieren, auf: Krokodil, Ichneumon, Ibis, Flupferd. 2. gypten wurde im Altertum eingeteilt in Ober-gypten mit der Hauptstadt Theben (das hundertthorige" genannt), deren Ruinen auf beiden Seiten des Nil bei den heutigen Drfern Lnxor und Karnak zu sehen sind; Mittel-gypten mit der Hauptstadt Memphis, in der Nhe der heutigen Stadt Kairo; Unter-gypten oder das Delta mit den Stdten Heliopolis, Sais, Pelnsinm, spter Alexandria. 3. Die Geschichte gyptens reicht etwa bis ins Jahr 3500 v. Chr. noo zurck. Um diese Zeit grndete der König Menes durch Vereinigung des mittleren und oberen gypten ein Reich mit der Hauptstadt Memphis, in deren Nhe seine Nachfolger die kolossalen Pyramiden errichteten. Diese sind ihrer Bestimmung nach Knigsgrber und enthalten im Innersten eine Grab-kammer, welche während der Lebensdauer eines Knigs ummauert wurde. Die hchsten sind die des Cheops; ursprnglich 150 m hoch, und des Chafra, der auch die 57 m lange Sphinx aus dem Felsen hauen lie. Im weiteren Verlauf wurde der Mittelpunkt des Reichs nach Theben in Ober-gypten verlegt, von wo aus die Könige nicht nur der ganz gypten, sondern auch der das angrenzende Nnbien geboten. Der berhmteste König dieses Reiches, Amenemha Iii. oder Mris, legte ein gewaltiges Reservoir, den sogenannten 2200 Mrissee, zur Regelung der Nilberschwemmung an, in dessen Nhe er den groen Reichspalast, das Labyrinth, erbaute. Nach der Darstellung des griechischen Geschichtsschreibers Herodot hatte dieser Riesenbau 12 Hfe und 3000 Gemcher, von welchen die Hlfte der, die Hlfte unter der Erde sich befanden. Er versichert, da alle griechischen Bauwerke zu-sammeugeuommen an Arbeit und Kosten von dem Labyrinth bertroffen wrden. 4. Um das Jahr 2000 erlitt das blhende Reich eine gewaltige Er-2000 schtterung durch den Einfall mesopotamischer Hirtenstmme, deren Könige H y k s 0 s (d. i. Hirtenknige) genannt wurden. Sie brachen durch die Land-enge von Suez in das Land ein, eroberten Memphis, drangen plndernd bis 1*

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 5

1887 - Leipzig : Freytag
brigen gypten nicht verkehren drfe. Hier kam ihm der Orakelspruch zu, vom Meere her werde ihm durch eherne Männer Rache zuteil werden. Als bald daraus jonische und karische Männer, die nach Beute ausgeschifft waren, in gypten an-legten und in eherner Rstung an das Land stiegen, wurde dies dem Psammetich gemeldet, der hierin die Erfllung des Gtterspruchs erkannte und mit Hilfe der Ankmmlinge und der ihm gleichgesinnten gypter die elf Könige strzte. 3. Psammetich erschlo das bisher abgesperrte Land den Fremden, namentlich den Griechen und knpfte mit diesen, sowie mit den Phniziern Handelsverbindungen an. Diese Neuerung erbitterte manche Teile der Be-vlkerung, namentlich die Kriegerkaste, welche 200000 Mann stark nach thiopien auswanderte und unter der Oberhoheit der Könige von Meroe einen eigenen Staat grndeten. Mit dem aufblhenden Handel verbreitete sich zwar ein ungemeiner Wohlstand der das Land, aber dies war fr kriegerische Völker nur eine neue Lockung, gypten zu erobern. Wohl hatte ^ der Sohn und Nachfolger Psammetichs, Necho Ii. (610595) noch gln- l zeude kriegerische Erfolge aufzuweisen, indem er Palstina und Syrien unter-' warf und bis an den Enphrat vordrang; doch wurde er hier von dem baby-Ionischen König Nebnkadnezar bei Circesinm 604 so entscheidend geschlagen, da er alle asiatischen Eroberungen wieder aufgeben mute. Noch eifriger als sein Vater befrderte er den auswrtigen Handel; er nahm den von Ramses Ii. begonnenen Bau des Kauales, welcher den Nil mit dem roten Meere verbinden sollte, wieder auf und lie durch phnizische Seefahrer Afrika umschiffen. Sein Sohn Apries (die Bibel nennt ihn Hophra) konnte die Zerstrung Jerusalems durch Nebukadnezar (588) nicht verhindern, obwohl sich die aufstndischen Juden auf seine Hilfe verlassen hatten. Als spter das von ihm befehligte Kriegsheer von den Truppen der reichen Handelsstadt Cyrene geschlagen wurde, so emprte sich das Heer gegen ihn. Er wurde abgesetzt, in der Knigsburg von Sais gefangen gehalten und spter erwrgt. An seine Stelle wurde Amasis von den Abtrnnigen auf den Thron er-hoben, der mit dem Könige Krsos von Lydien und dem Tyrannen Polykrates von Samos in Verbindung gegen die Perser trat; sein Sohn Psammenit (526525) wurde aber nach dem Falle von Sardes und Babylon von dem in gypten einfallenden Perserknige Kambyses bei Pelusium geschlagen und gypten in eine persische Provinz verwandelt. Nur vorbergehend erlangte es seine Unabhngigkeit wieder; erst Alexander der Groe bereitete 332 der persischen Herrschaft dauernd ein Ende. . 4. Weligion und Kultur der gypter. 1. Die gyptische Religion ist eine polytheistische, d. h. sie beruht auf der Verehrung der als persnliche Wesen, als Gottheiten vorgestellten Naturkrfte. Doch waren die einzelnen Götter nicht immer und berall gleich-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 7

1887 - Leipzig : Freytag
leute, Schiffer, Ackerbauer uttb Hirten, wozu spter noch die Dolmetscher kamen; verachtet waren nur die Schweinehirten. Den Frauen war in Haus und Gesellschaft eine bevorzugte Stellung eingerumt. Die Bildung erreichte schon frhzeitig eine namhafte Hhe. Zu Aufzeichnungen bediente man sich einer dreifachen Schrift: a) der Hieroglyphen, bei welchen die einzelnen Buchstaben durch Bilder dargestellt werden, z. B. Hieroglyphen (Ptolomus und Cleopatra). b) der hieratischen (Priesterschrift), welche die Buchstabenbilder in leichtere Zeichen auslst,'c) der demotischen (Volks- ober Briefschrift) fr den alltglichen Gebrauch. Das gewhnliche Schreibmaterial wrbe aus den von dem Stengel der Wasserpflanze Papyrus abgelsten Huten hergestellt. Die Wissenschaften wrben von den Priestern eifrig gepflegt, namentlich wrbe die Mathematik, Geometrie, Astronomie und Mebizin auf eine hohe Stufe gebracht. 4. Die ltesten Bauwerke der gypter zeichnen sich durch ihre Massen-hastigkeit aus, die ein enormes Aufgebot menschlicher Arbeitskrfte und fortgeschrittene technische Hilfsmittel voraussetzt. Es sind etwa noch 40 Pyramiden vorhanden; die berhmteste ist die des Cheops, den hchsten Baudenkmlern der Erde ebenbrtig, jede Seite mit 350 Schritt, Inhalt 100 000 Millionen Knbiksn. Die Masse des verbrauchten Steins wrde hinreichen, ein Land von der Gre Frankreichs mit einer 6' hohen, 1' dicken Mauer zu umgeben. 100 000 Arbeiter, welche alle drei Monate abgelst wurden, waren 30 Jahre lang beschftigt und sollen nach Herodot blo fr Zwiebeln, Rettich und Knoblauch 1600 Talente ~ 6 Millionen Mark verzehrt haben. Napoleon 1798: Songez, soldats, que du haut de ces pyramides quarante siecles vous contemplent." Mehr knstlerisch entwickelt sind die spteren Baudenkmler von Theben: Tempel und Palste, die namentlich zur Zeit Ramses' Ii mit Obelisken (Spitzsulen aus einem Stein Monolithen), Statuen und Sphinxen (halb menschliche halb tierische Gestalten) geschmckt waren; es gab Doppelreihen von 200600 Sphinxen. Die Malerei, besonders ausgezeichnet durch die Dauerhaftigkeit der Farben, wurde namentlich zur Ausschmckung von Tempel-wnden, Grabkammern u. a. angewendet. Mehrere Obelisken (Material entweder Granit oder Syenit) sind in alter und neuer Zeit nach Europa gebracht wordeu, nmlich 13 nach Rom, 1 nach Paris (Place de la Concorde), 1 nach London (Victoria Embankment). Der grte derselben ist der vatikanische (Ganze Hhe ohne Fugestell 25,33 m, Seitenlnge des Querschnittes unten 2,67, oben 1,78 m, Gewicht 500.000 leg.).

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 8

1887 - Leipzig : Freytag
8 2. Die Israeliten. . 5. Geographie. Atteste Gesctiichte. 1. Die Israeliten bewohnten in der geschichtlichen Zeit das Land Kanaan, die sdliche Hlfte Syriens. Die Grenzen des Landes sind: Im N. der Libanon (Weiwald), dem der viel niedrigere Antilibanon parallel luft, im O. und S. die Wste, im W. das Mittelmeer; der sdliche Kstenstrich hie bei den Griechen nach seinen Bewohnern, den Philistern, Palstina, welcher Name spter die Bezeichnung fr das ganze Land wurde, der nrd-liche Phnizien. Der einzige Flu, der das Land in zwei ungleiche Hlften teilt, ist der Jordan; er entsteht durch die Bereinigung zweier, am Fue des majesttischen Hcrmon (2860 m), der zur Kette des Antilibanon gehrt, entspringenden Quellbche, nimmt einen sdlichen Lauf, in welchem er zuerst den schlammigen Mermsee, dann den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias oder galilisches Meer genannt) durchfliet; er mndet in das uerst salzhaltige Tote Meer (420 unter der Meeresflche, 16,5 Q.-Meilen groß). Das Ostjordanland (Pera) geht bald in de Wste der; das Westjordanland beginnt im N. mit der Hgellandschaft Galila, an deren Sdrand der Tabor (600 ra) hervortritt. Hier lag Nazareth, jetzt Nasra. Sdlich von Galila ist die Ebene Jesreel (Esdrelon), vom Kison durchstrmt, bei dessen Mndung der Karmel wie eine Warte der das Mittelmeer ragt (5000 m); weiter sdlich folgt das Hochlaud Samaria mit der Stadt Sichem (jetzt Nablus), spter von einem Mischvolk aus Juden und Heideu bewohnt, welches mit den Juden keine Gemeinschaft hatte: an diese Landschaft schliet sich die weniger fruchtbare Juda an mit der Hauptstadt Jerusalem. Rings um die Stadt erheben sich hohe Berggipfel, wie im O. der lberg (830 m). 10 km sdl. von Jerusalem liegt Bethlehem, stlich im ppigen Jordanthal Jericho, nrdlich Siloh, frherer Sitz des Hohenpriesters und der Stiftshtte. Westwrts von Jerusalem gelangt man, von dem Plateau herabsteigend, in die Meerebene Saron mit dem Haupthafen Joppe (heute Jaffa). An diese Ebene reiht sich sdlich das Land der Philister, von deren 5 Stdten Gaza und Askalon hervorzuheben sind. Palstina mit seinen trefflichen Weidepltzen, weiten Grasflachen und reicher Vegetation war von alters her ein vielbegehrtes (das gelobte, d. h. verheiene) Land, in welchem Milch und Honig fliet". Der Eroberung seiner geheiligten Sttten galten im Mittelalter die Kreuzzge. 2. Als Hebrer, d. i. Jenseitige" waren die Judeu unter dem Semiten Abraham aus Mesopotamien eingewandert, von dessen Nachkommen sich mehrere Stmme (z. B. die Araber von Jsmael) ableiteten. Jakob oder

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 10

1887 - Leipzig : Freytag
10 Reich bis zum Euphrat und roten Meere und machte Jerusalem zur Hauptstadt, in welche er auch die Bundeslade verbringen lie. Jerusalem erhebt sich auf einem quellenlosen Kalkplateau (760 m), das durch mehrere Einsurchungen wieder in einzelne Teile zerfllt. Auf dem hchsten Hgel Zion" erbaute David die Knigsburg; um welche die mit einer Mauer und sechzig Trmen befestigte Oberstadt lag. Durch seine Psalmen gab er die klassische Anregung zur religisen Dichtung, mit welcher der Gottesdienst in Gesangsvortrgen verherrlicht wurde. 993 Da sein ltester Sohn als Emprer gefallen war, so bertrug er die Nach-folge dem Sohne Bathseba, Salomo, dessen Regierung eine friedliche und durch den Aufschwung des Handels glnzende war. Mit der ueren Pracht seines Hofstaates verband er den weithin verbreiteten Ruhm des Dichters und Weisen. Er erbaute mit Hilfe phnizischer Knstler den herrlichen Tempel, legte aber gegen Ende seines Lebens durch Begnstigung des Gtzendienstes den Grund zur Entartung des Volkes und verursachte durch harten Steuer-druck eine immer weiter umsichgreifende Unzufriedenheit. Der Tempel lag auf dem durch Ummauerung erweiterten und geebneten Hgel Moriah; das Hauptgebude war nicht fr das Volk bestimmt, welches viel-mehr im ueren Vorhof verkehrte. Im inneren Vorhofe (der Priesters stand der eherne Brandopferaltar und das groe eherne Badegef fr die Priester das eherne Meer". Das Tempelhau selbst bestand &) aus der nach O. vortretenden Vorhalle, von 2 ehernen Sulen getragen, b) beut .Heiligen mit dem Schanbrot-tisch, dem Rauchaltar und dem goldenen siebenarrnigen Leuchter, c) dem Aller-heiligsten, mit der von zwei beflgelten Engelsgestalten, den Cherubim, bewachten Bundeslade. 2. Als nach Salomos Tod sein Sohn und Nachfolger Rehabeam sich weigerte, eine Verminderung der Steuern anzuordnen, so fielen die nrdlichen Stmme von ihm ab, an der Spitze Ephraim, nach welchem dieses Reich benannt wurde (auch Israel genannt). Die Stmme Inda, Simeon und die sdlichen Gegenden von Benjamin nebst der Hauptstadt Jerusalem bildeten von nun an das Knigreich Juda. Das Reich Israel mit der Hauptstadt Sichern, spter Samaria, wurde durch einreiende Abgtterei, welcher die Propheten Elias und Elisa entgegenwirkten, aber auch unglckliche Kriege und heftige innere Kmpfe immer mehr zerrttet und geriet in Abhngigkeit von Assyrien. Als der König H o s e a, auf gyptische Hilfe bauend, sich von dem assyrischen Joch befreien wollte, fiel Salmanassar Iv. in Israel ein, eroberte das Reich und fhrte die meisten Einwohner in die 722 Gefangenschaft. 3. Lnger behauptete sich das Reich Inda unter den Knigen ans dem Hanse David; dem wiederholten Eindringen heidnischer Kulte stellten zuerst die Propheten Arnos und H osea, dann der grte Prophet Jesaja die gc-luterte Anschauung des reinen Monotheismus entgegen; von diesem Gott-

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 11

1887 - Leipzig : Freytag
11 vertrauen beseelt, weigerte sich der König Hiskia, den von seinem Vater 72 Ahas den Assyrern bewilligten Tribut zu entrichten. Da erschien der König Sanherib mit einem groen Heere vor Jerusalem, mute aber die Bela- -gerung infolge einer Niederlage durch die gypter und einer in seinem Lager ausgebrochenen Seuche wieder aufheben. So war das Reich gerettet, das in der Folgezeit aber wiederum dem Gtzendienst anheimfiel. Nochmals machte der König Josia, von dem Propheten Jeremia untersttzt, den Versuch, durch Wiederbelebung der mosaischen Gesetze das Volk zu retten. Aber nun fielen die gypter in Syrien ein und machten Juda durch die Schlacht bei Megiddo, in welcher Josia fiel, zinspflichtig. Nachdem aber der babylonische König Nebukadnezar den König Necho am Euphrat besiegt und der gyptischen Herrschaft in Asien ein Ende gemacht hatte, geriet Juda in baby-tonische Abhngigkeit, Jerusalem wurde eingenommen, 10 000 Juden, unter ihnen der Prophet Ezechiel, nach Babylon abgefhrt, und als die Juden sich im Vertrauen auf gyptische Hilfe nochmals emprten, so- wurde das durch Hunger bezwungene Jerusalem zerstrt und das Volk in die Gefangen- 588 schaft geschleppt. Ihre, von den Propheten erweckte Hoffnung auf Rckkehr in die Heimat wurde nach Eroberung Babylons durch Cy rus (Kyros, Kores) erfllt. Der Wiederaufbau ihres Tempels an der Sttte der Vter wurde erst unter Darius vollendet. 3. Die Wnizier. 7. 1. Die Phnizier bewohnten den schmalen Kstenstrich im W. des Libanon und waren durch die Enge ihrer Heimat wesentlich auf das Meer angewiesen. Sie waren das bedeutendste Handelsvolk der alten Welt und haben durch den ausgedehnten Verkehr nicht nur das kleine Heimatland zu einer auerordentlichen Blte gebracht, sondern auch weitverzweigte Nieder-lassungen im Auslande gegrndet. Die, bedeutendsten Städte in Phnizien selbst waren Sidon und Tyrns. Tyrus war eine Doppelstadt: die Altstadt, auf einer Landzunge gelegen, welche einen trefflichen Hafen umschlo, und die Jnselstadt, welche auf einer V, Stunde vom Festland entfernten Insel im Herzen des Meeres" sich erhob und die Mutterstadt rasch berflgelte. Ihre Niederlassungen erstreckten sich auf Cyperu, Rhodus, Kreta, Sizilien, Sardinien und Korsika, Nordafrika und Sdspanien. Auf ihren Handelsfahrten kamen sie der die Sulen des Herkules (Gibraltar) hinaus und fuhren sowohl sdlich, der Westkste von Afrika entlang, als nrdlich bis nach Britannien, von wo sie Zinn, und in die Nordsee, woher sie den Bernstein (Elektron) mitnahmen. Auch zu Lande vermittelten sie durch den

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 13

1887 - Leipzig : Freytag
- 13 4. Die Vaytonier und Assyrer. 8. 1. hnlich wie das Nilland, ist auch die Ebene des Euphrat und Tigris der frhzeitigen Entwicklung eines Kulturstaates gnstig gewesen. Beide Flsse entspringen auf dem armenischen Hochgebirge und durchstrmen eine bis zum Persischen Meerbusen sich allmhlich senkende Ebene (Mesopo-tnmien), deren sdlicher Teil Babylonien hie mit der Hauptstadt Baby-lon. Die mit den Babyloniern verwandten Assyrer hatten stlich vom Mittellauf des Tigris (d. i. Pfeil" wegen seines raschen Laufes) ein Reich gegrndet mit der Hauptstadt Ninive. Wann der Schnee auf den arme-uischen Bergen schmolz, berschwemmte der Euphrat das Land und bewirkte in Verbindung mit wohlangelegten Bewsserungskanlen eine auerordeut-liehe Fruchtbarkeit. Babylon oder Babel lag auf beiden Seiten des Euphrat, nicht weit von der Stelle, wo er dem Tigris am nchsten ist. Die Stadt bildete ein Quadrat von 9 Meilen im Umfang und war mit einer gewaltigen Mauer (250 Trme 100 eherne Thore) umgeben. Die groartigsten Bauten waren die Knigsburg und der in 8 Terrassen bis zu einer Hhe von 200 m sich erhebende Tempel des Bal. Heute sind nur noch Trmmer vorhanden. Ninive soll noch grer gewesen sein; es besa, wie auch Ausgrabungen darthnn, einen Umfang von 12 Meilen. Zehn Knigspalste mit vielen Kunstwerken. Waffen und Gerten sind neuerdings aufgefunden worden. 2. Das Alttmbylollifche Reich, welches auch das Chaldische hie, wurde etwa 2000 Jahre v. Chr. gegrndet; die Bibel nennt als Grnder desselben und Erbauer der Stadt Nimrod, einen gewaltigen Jger vor dem Herrn". Von hieraus wurde Assyrien, das Hgelland am linken Ufer des Tigris, bevlkert, und es entstand das assyrische Reich mit der Hauptstadt Ninive, welche nach der Erzhlung der Bibel von Assnr, nach griechischer ber-lieferung von Ninus und seiner sagenhaften Frau Semiramis gegrndet worden ist. Assyrien ri sich etwa um 1500 von Babylon los und erreichte in den folgenden Jahrhunderten durch glckliche Kriege eine immer grere Macht und Ausdehnung. Salmanassar Iv. bezwang Phnizien und zer-strte das Reich Israel (722); Saitcherib griff gypten an und belagerte Jerusalem; sein Nachfolger vereinigte alle semitischen Völker unter seiner Herrschaft. Als aber das nordische Steppenvolk der Skythen in Asien ein-brach, wurde Assyrien so geschwcht, da der Statthalter von Babylon Na-bopolassar und der medische König Kyaxares die Gelegenheit bentzten, und Ninive mit vereinter Macht angriffen und zerstrten. Damit hatte das assyrische Reich, dessen letzter König sich selbst mit seiner Burg verbrannte, seinen Untergang gefunden, und es bildete sich 3. das Neubabylonische Reich, dessen Grenze gegen Medien der Tigris war. Auf den ersten König, Nabopolassar, folgte dessen Sohn Nebu-

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 20

1887 - Leipzig : Freytag
20 aber verschlang. Nur Zeus wurde gerettet, welcher gegen seineu Vater und die ihm verbndeten Titanen einen siegreichen Kampf (Gigautomachie) fhrte und einen neuen Gtterstaat, den olympischen, begrndete. 2. Die olympischen Götter sind: 1. Zeus (rm. Jupiter), der Vater der Götter und Menschen", der Weltordner, der Beschtzer der Fremdlinge. Sein schnster Tempel mit seiner Kolossalstatue war in Olympia. 2. Hera (Inno), die Knigin der Sitte und Sxhutzgttiu der Ehe. 3. Poseidon (Neptun), Bruder des Zeus, beherrscht das Meer und die Winde; seine Gemahlin ist Nmphitrite; ihm waren die isthmischen Spiele geweiht. 4. Demeter (Ceres), die Gttin der Feldfrucht, Erfinderin des Ackerbaues und Gesetzgeberin. In Eleusis wurden ihr zu Ehren Geheimgottesdienste gehalten. Ihre Tochter Persephone (Proserpina) wurde vou Hades geraubt und Herrin der Unter Welt; doch durfte sie auf den Spruch des Zeus alljhrlich eine bestimmte Zeit auf der Oberwelt weilen. 5. Phbos Apollon, auf der vorher schwimmenden Insel Delos, zugleich mit seiner Schwester Artemis, geboren. Er ist der Gott der Weissaguug (Delphi) und der Dichtkunst, Anfhrer der Musen. 6. Artemis (Diana), die Gttin des Mondes und der Jagd. 7. Hephstos (Vulkan), Gott des irdischen und unterirdischen Feuers, der Esse und Schmied-fnft 8. Pallas Athene (Minerva), Gttin der Kriegskunst, aber auch der Weisheit und Knste des Friedens; als Jungfrau heit sie Partheuos. Sie ist die Erfinderin des Spinnens und Webens; als Schutzherrin waltet sie der Athen, wo auf der Akrpolis ihre Tempel und Bildsulen standen und jhrlich ihr zu Ehren die Pauathene gefeiert wurden. 9. Ares (Mars), Sohn des Zeits und der Hera, der furchtbare Gott des Krieges. 10. Aphro-bite (Venus), die Gttin der Schnheit und Liebe. 11. Hermes (Merkur), .Herold der .Götter; er geleitet die Toten in das Schattenreich, beschtzt Wege und Straen, Handel und Wandel, er ist der Gott der Kaufleute und Diebe und Vorsteher der Gymnasien; er verleiht Schlaf und Traum. 12. Hestia (Vesta), Gttin des huslichen Herdes und damit Beschtzerin der Familie und huslicher Eintracht; ihr Bild stand am Herde jedes Hauses. 3. Auer den olympischen Gttern wurden spter auch andere verehrt, namentlich Dionysos (Bacchos), Sohn des Zeus und der Semele, in Theben geboren; er pflanzte spter den Weinstock und zog mit seinem, von Wein begeisterten Gefolge, den Bacchantinnen, Satyrn und dem Silen in der Welt umher, um seinen Dienst zu verbreiten; ihm zu Ehren wurden die Dionysien gefeiert, bei welchen Dithyramben gesungen wurden. Asklepivs, bcr Sohn Apolls, ist der Gott der Heilkunde, dem der Hahn und die Schlange heilig war. Unter der Erbe waltet Hades (Pluto) der das Totenreich, das von Cerberns bewacht ist. Sein Diener Sharon fhrt die Seelen bcr Abgeschiedenen der den Styx in das Land bcr Schatten, das in zwei Rume zer-stillt, bcii Tartaros (Ort der Verdammten) und das Elysium (Ort bcr Seligen).

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 26

1887 - Leipzig : Freytag
26 Kolonien bewahrten immer ihre Anhnglichkeit an das Mutterland, von dem sie abhngig waren. Spter erstreckten sich die griechischen Kolonien auf einen weiteren Umfang, wie Sditalien mit den Stdten Cnm, Neapel, Posidonia, Regium, Tarent, Syrakus, Sdfrankreich mit Massilia (Marseille) und Spanien. . 16. Die ltesten Staatsverfassungen. Wereinigungsmittef. 1. Das griechische Volk bildete keinen Gesamtstaat, sondern zerfiel in mehrere besondere Gemeinwesen, an deren Spitze in der ltesten Zeit Könige standen, die eine Art oon vterlicher Gewalt der ihre Unterthanen bten und in vielen Fllen entweder den Rat der ltesten und Angesehensten ein-holten oder eine allgemeine Volksversammlung beriefen. In vielen Staaten wurden die Könige durch die edelu Geschlechter verdrugt und an deren Stelle eine Herrschaft der Vornehmen (Aristokratie) eingefhrt. Auch gegeil sie erhob sich in einzelnen Stdten die Brgerschaft, aus welcher hufig ehr-geizige und thatkrftige Männer zur Alleinherrschaft gelaugten. Man nannte diese Tyrannen, die manchmal milde und segensreich, fters aber grausam und gewaltthtig regierten und dann bald gestrzt wurden. Berhmte Tyrannen des 7. und 6. Jahrhunderts waren u. a. Periander von Korinth, Polykrates von Samos. 2. Obgleich die Griechen viele besondere Einzelstaattn bildeten, so waren sie doch durch das Gefhl der vaterlndischen Zusammengehrigkeit verbunden und hatten auch mehrere uere Einigungsmittel. Dahin gehrten vor allen die Amphiktyonien (Umwohnerschaften), Eidgenossenschaften von Vlkern, welche mit ein gemeinsames Heiligtum wohnten und auf jhrlichen Bundestagen durch Abgesandte ihre Angelegenheiten berieten. Die wichtigste dieser Verbindungen war die delphische, welche zwlf verschiedene Stmme umfate, die sich gegenseitig verpflichteten, im Kriegsfall keine Bundesstadt ganz zu vertilgen, einander nicht das Wasser abzugraben und vor allem das Heiligtum zu Delphi zu beschtzen. Auerdem traten einzelne Staaten in Schutz- und Trntzgemeinschaften zusammen und sagten sich im Falle eines Krieges gegenseitigen Beistand zu; einer dieser Staaten hatte dann gewhnlich die Bundesleitung oder Vorherrschaft (Hegemonie). So treten die dorischen Staaten des Peloponneses in Bundestagen zusammen, auf denen Sparta die Hegemonie hatte. 3. Am meisten befestigt wurde das hellenische Nationalgefhl durch die Festgemeinschaften, welche mit ffentlichen Wettkmpfen verbunden waren. Die wichtigsten waren die olympischen Spiele, welche der Sage nach schon von Herakles gestiftet waren und andern Festort Olympia im Haine 776 Altis in der Landschaft Elis alle vier Jahre abgehalten wurden. Seit 776
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